Wann die ersten Gebäude für das Neubauprojekt am Sedanplatz abgerissen werden
Wer ein Weser-Kurier-Plus-Abonnement hat, kann sich über den folgenden Link weiter informieren:
Der Zeitplan steht - Artikel im Weser-Kurier vom 18.12.2024
Alternativ steht Ihnen der Artikel nachstehend als Text zur Verfügung:
Vegesack. Normalerweise werden Bauanträge vertraulich im Bauausschuss behandelt. Doch das Vorhaben am Sedanplatz wollte der Beirat öffentlich diskutieren und damit den Vegesackerinnen und Vegesackern die Gelegenheit geben, sich über den aktuellen Stand zu informieren. Denn der Abriss der ersten Gebäude steht kurz bevor.
Nach den Worten von Thorsten Nagel teilt sich das Vorhaben in drei Abschnitte auf. „Der Bauantrag, den wir nun eingereicht haben, bezieht sich ausschließlich auf den ersten Bauabschnitt“, sagte der Geschäftsführer der Procon-Gruppe am Montagabend. Damit der realisiert werden kann, müsse zunächst ein ehemaliger Asia-Markt sowie ein Teil des Finanzamtes abgerissen werden. Damit wollen die Partner Procon und M-Projekt voraussichtlich im Januar starten. Zunächst müsse allerdings die Baugenehmigung vorliegen. „Da der Abbruch aber schon vorbereitet ist, können wir relativ kurzfristig loslegen“, informierte er.
Zu den Vorbereitungen gehört auch, dass die Projektpartner einen kleinen Teil der Gerhard-Rohlfs-Straße mieten werden. „Das betrifft eine Fläche direkt vor dem Grundstück“, sagte er. Gänzlich auf öffentlichen Grund müssten die Investoren aber nicht zurückgreifen. Denn mit Immobilien Bremen sei vereinbart worden, dass auch der Parkplatz des Finanzamtes als Stellfläche genutzt werden kann. Zudem würden sämtliche Bäume im Baufeld geschützt werden.
Sobald der Abriss abgeschlossen ist, soll an der Stelle ein reines Geschäftshaus entstehen. „Die ersten beiden Geschosse werden von der Sparkasse genutzt. In den anderen beiden Etagen werden sich im Wesentlichen Praxisflächen befinden“, so der Diplom-Ingenieur. „Das Gebäude ist damit zu 100 Prozent vermietet.“ Für die beteiligten Gesellschaften sei das eine gute Nachricht. Schließlich würden sie damit keinen Leerstand in der Vegesacker Fußgängerzone produzieren.
Aus den Verträgen ergeben sich allerdings auch Verpflichtungen für die Bauherren. „Wir müssen die Räume zu einem bestimmten Zeitpunkt übergeben“, so Nagel. „Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass der erste Bauabschnitt in der ersten Hälfte 2026 fertig sein wird.“ Direkt danach sollen die Arbeiten für das zweite Gebäude starten, in dem 25 Wohnungen realisiert werden. Der dritte Bauabschnitt umfasst das Areal der heutigen Markthalle. Die ist aber noch bis 2029 an den Dortmunder Handelskonzern Tedi vermietet. Damit könne die letzte Phase erst eingeleitet werden, wenn das Geschäft ausgezogen ist.
Den Beirat beschäftigte aber – wie bereits vor gut zwei Jahren – eine gänzlich andere Frage: Wie wird der Bereich begrünt? „Wenn ich an das Klima der nächsten 30, 40, 50 Jahre denke, dann werden die Gebäude eine Hitzehölle verursachen“, sagte zum Beispiel Norbert Arnold (SPD). „Mir fehlt bei diesem Projekt, bei dem so viel Stein und Beton verarbeitet wird, kühlendes Grün.“
Dass es das nicht gibt, hat Nagel zufolge gleich mehrere Gründe. Eine Fassadenbegrünung, so wie vom Beirat gefordert, sei zum einen nicht wirtschaftlich. Zum anderen würde sie den Anforderungen an die Immobilie im Weg stehen. „Primär geht es darum, dass Arbeitsplätze entstehen, die natürlich belichtet werden“, erklärte Nagel. Aus diesem Grund weise die Fassadenstruktur relativ viele Fenster auf. Dadurch blieben nur schmale Pfeiler zwischen 50 und 70 Zentimetern übrig. Die mit Grün zu versehen, sei Nagel zufolge purer Aktionismus. Hinzu käme, dass der Nutzen einer Fassadenbegrünung noch gar nicht nachgewiesen sei. Eine Dachbegrünung wird es allerdings geben. Die sei gesetzlich vorgeschrieben.
Kritik gab es von Arnold auch dafür, dass die Investoren sich nicht gleichzeitig des Sedanplatzes selbst annehmen. „Wir sind für den Hochbau zuständig“, entgegnete Nagel. „Der Sedanplatz ist zudem gar nicht unser Grundstück.“ Nichtsdestotrotz sei es wichtig, den Platz umzugestalten. Darum würden sich aber andere kümmern.
Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks) erinnerte an die Kunstwerke, die sich im und am Finanzamt befinden. „Wir haben daran kein Interesse“, sagte Nagel. Der Durchführungsvertrag sehe allerdings vor, dass die Räumlichkeiten durch die Bauteilbörse begutachtet werden. Sollte sich dadurch eine Nachnutzung für die Kunstwerke ergeben, so würden die Bauherren sämtliche Stücke zur Verfügung stellen. Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik wusste jedoch zu berichten, dass die Stadt eine fünfstellige Summe aufbringen müsste, um zum Beispiel das Mosaik an dem Gebäude zu retten. Dieser Betrag sei aber nicht ohne Weiteres zu stemmen. Deshalb müsse geschaut werden, auf welchem Weg die Kunstwerke gerettet werden können.
Der Beirat hat sich am Montagabend nicht nur auf den aktuellen Stand bringen lassen. Er musste auch über den Bauantrag entscheiden. Dem hat das Gremium mit einer Gegenstimme zugestimmt.
Aljoscha-Marcello Dohme