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Die Bauarbeiten auf dem Gelände des Hartmannstift sind in vollem Gange.

Im Baufeld Süd sind die Erd- und Verbauarbeiten der Tiefgaragen abgeschlossen. Im Baufeld Nord stehen bereits die ersten Wände. Der Dachstuhl des Bestandsgebäudes ist gerichtet, im Inneren starten die Umbaumaßnahmen.

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Nächste Phase beim Millionenprojekt

Welche Arbeiten auf der Baustelle des Hartmannstifts anstehen – und warum jetzt mehr Tempo gemacht wird
Von Christian Weth

Vegesack. Auf der Baustelle beim Hartmannstift läuft jetzt alles anders als noch vor Wochen: Statt Wände einzureißen, werden welche aufgestellt. Und statt zertrümmerte Mauersteine wegzuschaffen, werden fabrikneue gebracht – für die nächste Phase des Vegesacker Millionenprojekts. Erst wurde über Monate abgerissen, nun wird über Monate aufgebaut. Es ist nicht das Einzige, was sich verändert hat, damit aus dem früheren Krankenhausgelände ein Quartiersgelände wird.

Die Männer machen Tempo. Das merkt man gleich. Aufträge werden nicht einfach hintereinanderweg erledigt, sondern parallel: Ein Team kümmert sich um die Bodenplatte für ein Wohnhaus, ein zweites um die Erdgeschosswände für ein anderes. An diesem Morgen gibt es noch einen dritten und einen vierten Baustellentrupp – für Betonarbeiten in einem Treppenhaus, das einen Fahrstuhlschacht bekommt, und für Messarbeiten in einer Baugrube, in der eine Tiefgarage geplant ist. Macht zusammen 15 Leute.

Und alle gehören zu Reiner Furche. Er ist der Polier. Später wird er sagen, dass es im nächsten Jahr noch mehr Arbeiter in noch mehr Teams geben wird. Sie sollen nämlich beim Aufbau die Zeit aufholen, die der Abriss länger gedauert hat. Michael Lück hat es mal überschlagen. Der Projektleiter kommt auf drei Monate, die es zusätzlich brauchte, um Platz für die geplanten Neubauten zu schaffen – und um das Hartmannstift in den Zustand zu versetzen, wie es mal war: ohne Seitenflügel, ohne Eingangsportal, ohne zweites Obergeschoss.

Dass der Abriss mehr Zeit in Anspruch nahm, hat nicht nur etwas mit der ehemaligen Klinik zu tun, die mit tonnenschweren Betonscheren bearbeitet, aber dabei keineswegs beschädigt werden durfte. Sondern auch damit, dass es mehr Bauten zu beseitigen gab als gedacht. Manche waren anfangs gar nicht zu sehen. Zum Beispiel ein unterirdischer Gang, der das Hartmannstift mit dem Wohnheim verband. Zum Beispiel ein Fluchtstollen, der auf einer anderen Seite des Krankenhauses in Kriegszeiten angelegt worden war.

Lück und Furche gehen davon aus, dass sich die Zahl der Arbeiter auf der Baustelle in den nächsten Monaten mehr als verdoppeln wird. Und dass sich mit dieser Zahl dann fast alle Gebäude bis Ende übernächsten Jahres fertigstellen lassen, mit Ausnahme von einem. Der Kindergarten, sagt Lück, kommt 2025. Der Projektleiter zeigt, wo die Tagesstätte hinsoll, aber vorerst nicht hinkann. Ihr Grundstück ist quasi die Zufahrt zur Baustellenstraße, die quer über das frühere Klinikgelände verläuft. Darum steht die Kita als Letztes auf Lücks Liste.

An diesem Vormittag ist viel Verkehrs auf der Sandpiste. Immer wieder fahren Transporter vor, immer wieder sind Bagger unterwegs. Mal laden sie Erde ab, mal Steine, mal Beton. Genauso wie die Kräne. Zwei sind es. Furche sagt, dass sie so aufgestellt wurden, dass einer von ihnen den vorderen Bereich des Grundstücks abdeckt, der andere den hinteren. Und dass beide ein Gebäude je zur Hälfte erreichen können. Es entsteht nahezu in der Mitte der ein Hektar großen Baustelle zwischen Gerhard-Rohlfs- und Albrecht-Roth-Straße.

Sechs Neubauten plus eine Altbausanierung sind geplant. Projektleiter Lück spricht von einer Tagespflegeeinrichtung, dem Kindergarten und noch mal fünf mehrgeschossigen Häusern, die reine Wohnhäuser werden – auch das Hartmannstift gehört dazu. Baustellenchef Furche sagt es kürzer. Er nennt die Gebäude A, B, C, D, E, F, G. So steht es auf seinen Plänen. Und auch, dass das Quartier am Ende auf rund 70 Wohnungen kommen wird und die Tagesstätte auf vier Gruppen, was 80 bis 100 neue Betreuungsplätze bedeutet.

Von der Pflegeeinrichtung stehen inzwischen die ersten Wände. Gleich dahinter haben die Arbeiter das Fundament für eines der Wohnhäuser gegossen. Für weitere Betonarbeiten ist es an diesem Tag zu kalt. Jedenfalls draußen. Durch eine Lücke im neuen Dach des Hartmannstifts lässt einer der Kräne immer wieder Wannen mit Beton hinab. Zwei Männer brauchen sie. Beide bilden das Team, das damit begonnen hat, den Klinkerbau barrierefrei zu machen – und einen Fahrstuhlschacht ins entkernte Treppenhaus bauen.

Das 135 Jahre alte Gebäude ist inzwischen von allen Seiten eingerüstet. Baustellenchef Furche kündigt an, dass es zu den ersten gehören wird, die fertig werden. 20 Millionen Euro sollte das Quartier ursprünglich kosten. Doch wie viele Vorhaben ist auch dieses wegen gestiegener Preise durch Pandemie und Ukraine-Krieg teurer geworden. Im Mai hatte Projektleiter Lück noch erklärt, dass auf die Baukosten bis zu 20 Prozent obendrauf kommen. Ob es dabei geblieben ist, lässt er offen.

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