Wann die Arbeiten am Sedanplatz beginnen könnten - und wem das Finanzamtsgebäude gehört
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Projekt in Vorbereitung - Artikel im Weser Kurier vom 18.10.2024
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Vegesack. Noch hat sich rund um den Sedanplatz nichts getan. Im Hintergrund laufen die Planungen aber bereits auf Hochtouren, damit in einigen Monaten die ersten Bagger anrollen können. Und aus dem Finanzamt, einem ehemaligen Asia-Markt sowie der Markthalle drei Wohn- und Geschäftshäuser werden.
Umgesetzt wird das Projekt von den Nordbremer Investoren Thorsten Nagel und Olaf Mosel. Der teilt auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN mit, dass die Projektpartner zurzeit noch auf die Baugenehmigung warten. „Unser Ziel ist es nach wie vor, Anfang 2025 mit dem Bau des ersten Gebäudes zu beginnen und dieses in der zweiten Jahreshälfte 2026 fertigzustellen“, sagt er. „Die weiteren Bauabschnitte werden sich dann anschließen.“
Das zuständige Bauressort prüft nach den Worten von Yannoh Mügge aber nicht nur den Bauantrag der beiden Investoren. „Für den Teilabriss des Finanzamts-Gebäudes führen wir ein Genehmigungsverfahren durch“, sagt der Sprecher von Bausenatorin Özlem Ünsal (SPD). „Dieses ist beantragt und befindet sich in Bearbeitung.“
Starten könnte der Abriss jetzt aber ohnehin noch nicht. „Derzeit arbeiten in dem Gebäude noch die Beschäftigten der Bewertungsstelle des Finanzamts Bremerhaven, sie werden voraussichtlich noch im Herbst umziehen“, informiert Matthias Makosch, Sprecher von Finanzsenator Björn Fecker (Grüne). Diesen Schritt hat die Zentrale Informations- und Annahmestelle des Finanzamtes Bremen bereits vollzogen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen seit gut einem Monat schräg gegenüber im Vegesacker Stadthaus. Gleiches gilt für die Außenstelle der Landeshauptkasse.
Hinzu kommt, dass das Gebäude nach wie vor in Besitz der Stadt ist. Nach den Worten von Andrea Bischoff führt die Wirtschaftsförderung (WFB) Bremen aktuell noch entsprechende Gespräche. „Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir uns zu laufenden Verhandlungen nicht äußern“, so die WFB-Sprecherin. „Auch zu einem möglichen Zeitpunkt für einen Verkauf kann ich momentan leider noch keine sicheren Informationen geben.“
Trotzdem hat sich die Deutsche Post bereits auf den anstehenden Abriss eingestellt. Anfang des Monats rückten Handwerker aus und montierten den Briefkasten vor dem Gebäude ab. „Der Briefkasten stand circa zwei Meter auf dem Grundstück und damit direkt in dem geplanten Neubau“, sagt Post-Sprecherin Maike Wintjen auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. „Stand heute werden wir keinen Ersatzstandort suchen, da wir in diesem Umfeld ein ausreichendes Angebot an Briefkästen haben.“ Sie verweist zum Beispiel auf die Standorte vor dem Hartmannstift sowie im Bereich des Parkplatzes an der Sagerstraße.
Den Planungen zufolge soll das Projekt in drei Abschnitten realisiert werden: Der erste umfasst das Finanzamt sowie den ehemaligen Asia-Markt. Stattdessen realisieren die Investoren ein Geschäftshaus, in das unter anderem die Sparkasse einziehen soll. In einem zweiten Schritt wird den Planungen zufolge das nördliche Gelände des heutigen Finanzamts bebaut. Hier ist ein Wohnhaus mit drei Geschossen und 25 Wohnungen vorgesehen.
Der letzte Bauabschnitt umfasst das Gebiet der Markthalle, die ebenfalls abgerissen werden soll. Dort wollen die Projektentwickler ein viergeschossiges Gebäude mit Praxen, Büros, Gastronomie und Wohnungen errichten. Bis Bauphase drei starten kann, wird es allerdings noch einige Jahre dauern. Der jetzige Mieter der Markthalle, der Dortmunder Handelskonzern Tedi, hatte im vergangenen Jahr die Möglichkeit, seinen Vertrag zu verlängern. Und das hat er auch getan. „Uns liegt derzeit ein Mietvertrag für den Tedi-Markt an der Gerhard-Rohlfs-Straße vor, der noch bis 2029 gültig ist“, sagte Konzernsprecherin Gabriela Aab im Dezember vergangenen Jahres gegenüber der NORDDEUTSCHEN.
Im Zuge der Planungen haben die beteiligten Büros auch geprüft, ob sich ein Abriss der Gebäude verhindern lässt. Dabei sind sie jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass unter anderem energetische Gesichtspunkte dagegen sprechen, Wohnungen in den Häusern einzurichten.
Aljoscha-Marcello Dohme